Im Test: Olympus OM-D E-M10 Mark IV | fotomagazin.de

2021-12-02 02:33:19 By : Mr. zhang jian

Als letzte OM-D-Linie wurde das Einstiegsmodell E-M10 mit einem 20-Megapixel-Sensor ausgestattet. Unser Test zeigt, was der Mark IV noch zu bieten hat und ob sich ein Umstieg zum Vorgänger OM-D E-M10 Mark III lohnt.

Im Jahr 2016 hat Olympus seine E-M10-Einstiegsserie erneuert. Der Fokus der Mark III lag auf dem 4K-Videomodus und der vereinfachten Bedienung von Sonderfunktionen wie Live-Composite oder Mehrfachbelichtungen über den AP-Modus am Programmwahlrad. Dafür wurden aber auch einige Funktionen weggelassen, darunter der RC-Blitzmodus, mit dem sich externe RC-Blitze per TTL in mehreren Gruppen mit dem Gehäuseblitz fernsteuern lassen. Einige Fotografen haben sich wohl über diese Entscheidung beschwert, deshalb hat Olympus mit dem Firmware-Update 1.1 vom Mai 2018 die RC-Funktion wieder in die E-M10 Mark III integriert – sie ist nun auch in der Mark IV verfügbar.

Neu: Für Selfies lässt sich der Monitor jetzt um 180 Grad nach unten klappen.

Äußerlich scheint sich beim Mark IV auf den ersten Blick kaum etwas geändert zu haben. Nimmt man die Kamera in die Hand, merkt man, dass der Griff etwas ergonomischer ist und das Gewicht knapp 30 Gramm geringer ausfällt. Der zweite Unterschied ist beim 3,0-Zoll-Monitor zu sehen. Dieser lässt sich nun um 180 Grad nach unten klappen und kann somit auch für Handfotos verwendet werden. Bei der Verwendung eines Stativs ist jedoch der Stativkopf im Weg – der Fotograf oder Filmer müsste eine Schiene verwenden und die Kamera seitlich am Stativ positionieren. Am Sucher hat sich nichts geändert: Er hat eine für diese Preisklasse angemessene Vergrößerung von 1,23x (0,62x gegenüber dem Kleinbild) und Auflösung (2,36 Millionen Punkte).

Die kompakten Abmessungen der E-M10 Mark IV machen einige Kompromisse bei der Bedienung unumgänglich. Die Bedienelemente sind auf das kleine Gehäuse gedrängt und vor allem das vordere Einstellrad lässt sich leicht aus Versehen verstellen. Die Belichtungskorrektur ist hier standardmäßig, kann aber auch auf das hintere Stellrad verschoben werden, was nicht so einfach einzustellen ist. Auf der Rückseite war kein Platz mehr für einen Joystick. Das AF-Messfeld lässt sich auf dem Touchscreen verschieben – auch im Suchermodus.

Die wichtigste technische Neuerung der E-M10 Mark IV dürfte der 20-Megapixel-Sensor ohne Tiefpassfilter sein, der mittlerweile in allen OM-D-Modellen zu finden ist. Unterschiede gibt es vor allem beim Autofokus. Während die hochwertigeren Kameras der OM-D E-M5 Mark III Phasendetektionspixel auf dem Bildsensor integrieren, setzt die E-M10 Mark III auf reinen Kontrastautofokus, was sich in der niedrigeren Serienbildrate mit Fokusnachführung bemerkbar macht. Olympus hat die Algorithmen des Autofokus überarbeitet, sodass die Gesichtserkennung nun auch für Gesichter im nach unten schauenden Profil funktioniert. Augenerkennung war bereits beim Mark III verfügbar. Eine weitere leichte Verbesserung gibt es beim kamerainternen Bildstabilisator (IBIS), der gemessen nach CIPA-Standard 4,5 statt 4 Blendenstufen ausgleicht. Im Gegensatz zu den höherwertigen Kameras steht kein Sync-IS zur Verfügung, also keine Kombination aus IBIS und Objektivstabilisator. Im Test mit dem M.Zuiko Digital 1.8 / 45 mm bekommen wir mit 1/13 s zuverlässig scharfe Bilder aus der Hand, in Ausnahmefällen auch etwas länger.

Neu im Mark IV ist der automatische Schwenkpanoramamodus, der im Hoch- und Querformat funktioniert. Die Aufnahmen haben bis zu 23,7 Megapixel. Kamera: Olympus E-M10 Mark IV; Objektiv: M. Zuiko D. 2,8 / 12-40 mm; Einstellungen: 32 mm (KB), f/5, ISO 200, 1/800 s.

Der Schwenk-Panorama-Modus hat seine Premiere in einer OM-D-Kamera. Mit der USB-Ladefunktion schließt Olympus eine weitere Ausstattungslücke; Dass wir im Gegenzug keine Ladeschale mehr mitliefern, ist ein Punktabzug. Die Akkulaufzeit, gemessen nach CIPA-Standard, hat sich im Vergleich zum Mark III leicht von 330 auf 360 Bilder verbessert. Auch bei den Kunstfiltern gibt es eine kleine Neuerung: Der Filter "Sofortfoto" wurde hinzugefügt.

An dem Video hat sich nichts geändert. Wie ihr Vorgänger zeichnet die E-M10 Mark IV 4K (3840 x 2160 Pixel) in 30p, 25p oder 24p auf – zum Glück ohne Crop, also mit vollem Weitwinkel. Lediglich der zuschaltbare elektronische Bildstabilisator verengt den Blickwinkel. Mit einer niedrigeren HD-Auflösung (1280 x 720 Pixel) ist Zeitlupe mit 120 fps möglich. Filmemacher könnten einen Mikrofoneingang vermissen. Der mechanische Shutter ist nach wie vor auf 1/4000 s ausgelegt, der lautlose elektronische Shutter kann die Zeit auf 1 / 16.000 s verkürzen. Ungewöhnlich ist, dass man auch mit dem E-Shutter blitzen kann – allerdings mit einer kürzesten Verschlusszeit von 1/20 s.

Der Griff ist klein, aber ergonomisch geformt.

Besonders faszinierend ist immer die Live-Composite-Funktion, bei der mehrere Aufnahmen kombiniert und nur neue Lichter hinzugefügt werden, damit es auch bei minuten- oder stundenlangen Aufnahmen zu keiner Überbelichtung kommt. Weitere Besonderheiten sind Mehrfachbelichtungen, 4K-Intervallaufnahmen, geräuschloser Auslöser, der integrierte Raw-Konverter und die Möglichkeit, zusammenlaufende Linien in der Kamera zu korrigieren (Keystone-Korrektur). Laut Olympus erlaubt die OI.Share-App nun nicht nur das Auslösen der Kamera über WLAN, sondern auch über Bluetooth, dann aber ohne Live-Bildvorschau. Da uns die App zum Testzeitpunkt jedoch noch nicht zur Verfügung stand, konnten wir sie nicht ausprobieren.

Typisch für Olympus sind die Art-Filter, hier der „Dramatic Tone“-Effekt. Kamera: Olympus E-M10 Mark IV; Objektiv: M.Zuiko D. 2,8 / 12-40 mm; Einstellungen: 42 mm (KB), f/7.1, ISO 200, 1/400 s.

Etwas überrascht waren wir im Labortest, dass sich die Auslöseverzögerung mit Autofokus und dem Kit-Objektiv 3,5-5,5 / 14-42 mm EZ gegenüber der E-M10 III von knapp 0,2 auf gut 0,3 s leicht verschlechtert hat. In der Praxis war dies jedoch kein Problem. Der Serienmodus ist schneller geworden: Mit dem elektronischen Verschluss sind rund 15 Bilder/s möglich, mit einem mechanischen Verschluss haben wir 8,8 Bilder/s gemessen. Allerdings passt die Kamera den Autofokus im schnellsten Serienmodus nicht an. Mit AF-Tracking erreicht die OM-D 6,4 fps (E-Shutter) bzw. 5 fps (mechanischer Verschluss). An der Serienbildlänge ist nichts auszusetzen: Bei 8,8 fps haben wir den Test nach mehr als 400 Raws in Folge abgebrochen.

Auch bei der Bildqualität hat sich das Mark IV leicht verbessert; insbesondere bei den höheren ISO-Werten haben wir eine deutlich höhere Auflösung gemessen. Bis ISO 3200 liegt der Wirkungsgrad bei über 80 Prozent. Danach verschlechtert sich jedoch die Detailzeichnung deutlich. Bildrauschen und Dynamikumfang haben sich kaum verändert.

FAZIT Olympus hat sein Einstiegsmodell sinnvoll weiterentwickelt. Die Kamera bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, wobei der etwas schlechtere Vorgänger aktuell für 200 Euro weniger erhältlich ist und somit den Preistipp erhält. Die Zielgruppe der Vlogger verfehlt Olympus mangels Mikrofonanschluss nur knapp - Panasonics MFT-Pendant, die Lumix G110, dürfte hier beliebter sein.

> Hier können Sie die Tabelle mit allen Ergebnissen aus unserem Test herunterladen.

Hinweis: Da wir mit fotoMAGAZIN 6/21 das Bewertungsverfahren geändert haben, stimmen die prozentualen Ergebnisse in der Tabelle nicht mehr mit der aktuellen Bewertung überein. Sie finden es hier.

Dieser Test wurde in unserer Ausgabe des fotoMAGAZIN 10/2020 veröffentlicht.

Andreas Jordan ist Journalist und Mediengestalter und arbeitete als Redakteur und Autor mit den Schwerpunkten Multimedia, Imaging und Fotografie für verschiedene Fach- und Special-Interest-Magazine (u.a. Screen Multimedia, Computerfoto, MACup) und Tageszeitungen (Hamburger Abendblatt, Berliner .). Kurier) seit 1994. Seit 2003 ist er Redakteur beim fotoMAGAZIN und leitet dort seit 2007 die Abteilung Test & Technik.